Lesen Sie hier, was es Neues in der Nordstadt gibt. Wichtige Termine rund um den Verein, das Nordstadtzentrum oder andere Angebote im Stadtteil
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Am Donnerstag, den 19. September 2024, von 15:30 bis 17:30 Uhr veranstaltet das Quartiersmanagement des Flussstraßenviertels. einen Kindernachmittag am Ederspielplatz. Der Eintritt ist frei, Spiel und Spaß garantiert. Der Nordstadtverein freut sich auf einen schönen Nachmittag mit vielen Angeboten für Kinder und Familien.
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Am Donnerstag, den 13. September 2024, ab 19:00 Uhr veranstaltet die Purik-Tanzgruppe im Untergeschoss des Nordstadtzentrums einen Slsa-Einführungskurs mit Tombola und Karaoke. Der Eintritt ist frei. Der Nordstadtverein freut sich gemeinsam mit der Purik-Tanzgruppe auf einen schönen Abend und steht für Fragen zur Veranstaltung gerne zur Verfügung!
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Von Rüdiger Schäfer
Unter der Anleitung von Profiboxer Emil Keßler (hinten rechts) und Kickboxer Christos Giovanakis (vorne rechts) üben Kornelia Keller und Adam Piwowarski. Foto: Schäfer © Schäfer
Beim »Nordtalk« im Nordstadtzentrum Gießen zeigten Kickboxer Christos Giovanakis und Boxer Emil Kessler den Interessierten Tipps und Handgriffe zur Selbstverteidigung.
Gießen. Was, wenn es wirklich einmal real wird? Das subjektive Sicherheitsempfinden spielt sich allein im Kopf ab. Ob begründet oder unbegründet. Der Einzelne empfindet es durch Einschätzungen an Orten und Wahrnehmungen in Situationen, durch die bei ihm eine mögliche Ängstlichkeit hervorgerufen wird. Und wenn die vermeintliche Bedrohung einmal zur Realität wird, was dann?
Beim vergangenen »Nordtalk« im Nordstadtzentrum gab es eine Zusammenkunft zum subjektiven Sicherheitsempfinden im Stadtteil. Nun wird in Anlehnung daran beim Praxis-«Nordtalk« mit dem Themenabend »Selbstverteidigung in Notfallsituationen - Praxisbeispiele und Übungen der Verteidigung« einem breiten Bewohnerwunsch Rechnung getragen. Moderator Lutz Perkitny hat zu der Informations- und zugleich Trainingsveranstaltung zwei Kampfsportler eingeladen.
Fragen aus dem Publikum
Dorothea und Regina, zwei der zwei Dutzend Nordstädter im Saal, wollen ihr diesbezügliches Wissen auffrischen. Beide haben Mitte der 80er Jahre einen Selbstverteidigungskurs mit Namen »Unbeschreiblich weiblich« für Frauen besucht und »noch einiges behalten«, erzählen sie dem Anzeiger. »Ganz glücklich war ich damals nicht«, so Dorothea. Hinterher habe sie noch mehr Angst gehabt. »Denn bestimmte Sachen darf man nur machen, wenn man in wirklicher Lebensgefahr ist.« Pfefferspray habe sie sich gekauft, sei jedoch unsicher ob des Benutzens. »Bei Wind kann man sich selbst verletzen.«
Ganz anders Regina, die sich darüber keinen Kopf gemacht hat. »Das war mir nach dem Kurs egal.« Beide seien sie selbstbewusster geworden. »Man geht dann auch anders. Kopf hoch und feste Schuhe fürs Treten und Rennen.«
Wie sich konkret verhalten und was tun? Auf all solche Fragen aus dem Publikum gehen die beiden Experten zwei Stunden lang ein. Der Kickboxer Christos Giovanakis wohnt in der Nordstadt und arbeitet im Strafvollzug in der Gutfleischstraße. Emil Kessler hat im letzten Jahrzehnt 130 Boxkämpfe bestritten, davon acht im Profibereich. Bevor aktiv geübt wird, beantworten sie einen ganzen Reigen von Fragen. »Eine absolute Sicherheit gibt es nicht«, vernehmen die Besucher und lauschen den Tipps für eine Risikominderung. »Generell nicht mit gebückter ›Opferhaltung‹ herumlaufen. Das zieht die Täter an«, so der erste Ratschlag.
Also stets aufrecht und selbstbewusst. »Kommt jemand entgegen, der einem nicht so geheuer ist, gilt als Trick: Kurz auf die Uhr schauen und die Straßenseite wechseln. Dabei so tun, als hätte ich den- oder diejenigen gar nicht bemerkt, als wären sie gar nicht da.« Auf keinen Fall Angst zeigen, nicht eingeschüchtert wirken. »Denn ängstliche Menschen ziehen Täter an.«
Tipps für brenzlige Situationen
Bei näherem Abstand dem anderen nicht in die Augen schauen. Das fördere oft die Aggressivität des Gegenübers. Auch auf keine Kommentare eingehen. Seine Furcht keineswegs zeigen, Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit suchen, sich anderen Leuten mitteilen: »Schauen Sie mal, der läuft mir die ganze Zeit hinterher.« In Geschäfte oder Lokale eilen, wo man vor direktem Kontakt ziemlich sicher sein kann. Ansonsten laut schreien oder an fremden Eingangstüren klingeln. Das schrecke zumeist ab. Oder ein Scheingespräch am Handy führen. Alles Tipps, womit sich die meisten brenzligen Situationen bereinigen ließen.
Lässt sich eine körperliche Auseinandersetzung trotz allem dennoch nicht umgehen, dann haben Profiboxer und Kickboxer folgende Ratschläge. Ihre Devise lautet: »Einen Schockmoment auslösen.« Dafür gewissen Abstand halten, eine schräge Körperstellung für ein besseres Gleichgewicht einnehmen, die Hände nach oben mit offenen Handflächen zum Gegenüber, niemals Fäuste zeigen, deeskalierend sprechen. Wenn das nicht fruchtet: »Mit dem Knie oder Schuh in die Weichteile schlagen. Oder mit einem Kuli in den Oberkörper stechen, aber auf keinen Fall ein Messer benutzen.« Hals, Kehlkopf und Kopfbereich als Angriffsziel seien absolut tabu, da so schwerste Verletzungen entstehen könnten.
Gut gewappnet jetzt für den Ernstfall? Eher nicht, auch wenn das eine oder andere unter Anleitung anschließend geprobt wurde. Deshalb wird ein entsprechender Kurs, der immer montags stattfinden soll, ab Ende des Jahres im Nordstadtzentrum angeboten. Zehn Teilnehmer sind bereits gefunden, weitere Interessierte können sich an das Nordstadtzentrum wenden.
© Gießener Anzeiger 2024
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Gemeinsam mit der DEXT-Fachstelle und dem Jugendbildungswerk der Universitätsstadt Gießen lädt Sie der Nordstadtverein Gießen e.V. nach der Veranstaltung zum Thema Rechtsextremismus nun herzlich zur nächsten Veranstaltung ein.
Informationsveranstaltung Religiöser Extremismus
Islamismus/ Salafismus - Ideologie, Erscheinungsformen, neuere Entwicklungen
Im Jahre 2023 fanden über 1.400 Straftaten aufgrund von religiöser Ideologie statt. Das Tatspektrum reicht hierbei von Gewalttaten bis hin zu Mord. Die Radikalisierung der Täter/Täterinnen verläuft manchmal auch für das Umfeld unsichtbar und zumeist im digitalen Raum. Bei Demonstrationen auf der Straße wird die Forderung nach einem "Kalifat" ausgerufen. Die Informationsveranstaltung stellt die ideologischen Grundlagen dieses religiösen Extremismus und die Verfassungsfeindlichkeit dieser Ideologie dar.
Ort: Nordstadtzentrum, Reichenberger Straße 9, 35396 Gießen
kostenlos
Referent: Landesamt für Verfassungsschutz Hessen - Abteilung Prävention und phänomenübergreifende Analyse
Kooperation: Nordstadtverein, Jugendbildungswerk und DEXT-Fachstelle Gießen
Wann? Dienstag, den 30. April 2024 um 18:00 Uhr im Nordstadtzentrum, Reichenberger Straße 9.
Die Veranstaltungsflyer:
Am Freitag, den 26. Juli 2024, ab 18:15 Uhr veranstaltet die Purik-Tanzgruppe im Untergeschoss des Nordstadtzentrums eine Quena-Flöten Workshop. So ist es kostenlos möglich Quena-Flöte zu erlernen. Der Nordstadtverein freut sich gemeinsam mit der Purik-Tanzgruppe auf einen schönen Workshop und steht für Fragen zur Veranstaltung gerne zur Verfügung!
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Von Burkhard Möller
Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher (r.) hört sich am Freitag an der Reichenberger Straße an, wo den Nordstädtern der Schuh drückt. © Oliver Schepp
Aus dem Oberbürgermeister-Wahlkampf vor drei Jahren nahm Frank-Tilo Becher die Absicht mit ins Amt, vor Ort Sprechstunden anzubieten. Bislang hat das »Sommer-Rathaus« auch gut funktioniert. Am Wochenende indes war die Resonanz mager. Ob es am Wetter oder den Örtlichkeiten lag, bleibt offen. Verkehr, Sauberkeit und die persönliche Lage waren die Themen.
In der Nordstadt ist die Welt noch in Ordnung. Zumindest preislich. Für 2,50 Euro gibt es Ende August, wenn am Nordstadtzentrum gegrillt wird, die Bratwurst, für vier Euro gibt es ein Steak mit Salat. Aber auch ansonsten gibt es am frühen Freitagabend wenig zu meckern, als Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher das Zelt seines »Sommer-Rathauses« vor dem Stadtteil-Zentrum aufschlägt. Der Rathauschef wird daraus nicht den falschen Schluss ziehen, dass in dem früheren sozialen Brennpunkt alles in Butter ist. Es liegt wohl eher am hochsommerlichen Wettter und an der Ferien- und Uhrzeit, dass nur wenige Bewohner und Gießener aus anderen Stadtteilen vorbeischauen und ein Anliegen vortragen. Stadtteil-Manager Lutz Perkitny hat es geahnt: »Um diese Zeit sind die Leute eher in ihren Gärten.«
Bessere Baustellen-Infos
So sind es zunächst vor allem Ansprechpartner wie Perkitny sowie Patrick Walldorf oder Frank Walter Schmidt vom Nordstadtverein, die unter dem Pavillonzelt vor der stechenden Sonne Schutz suchen. Einige kommen dann doch. So wie die langjährige Nordstäderin und Rentnerin, die aus ihrem und dem Alltagsleben im Stadtteil erzählt. Als sie über griechischen Ouzo schwärmt, schwärmt Perkitny spontan aus und beschafft beim benachbarten alevitischen Verein einen türkischen Raki mit Wasser. Die »Iris« pobiert und meint: »Dann lieber Ouzo.«
Beim ersten Problem, das Becher von einem auch ehrenamtlich engagierten Nordstädter vorgetragen wird, geht es um die Baustelle oberhalb des Nordstadtzentrums. Die Bewohner seien von den Sperrungen überrascht worden, da müsse besser kommuniziert werden, heißt es.
Jan Labitzke, persönlicher Referent des OB, schreibt auf den eigens fürs Sommer-Rathaus produzierten Wunsch- und Beschwerdezetteln mit. Später füllen sie die Bürger selber aus. Da geht es um Schlaglöcher, zugeparkte Gehwege und Einfahrten oder Müll, der herumliegt. Ein Mann spricht die Situation am Marktplatz an. Eine obdachlose Frau verrichte an der Bushaltestelle regelmäßig ihre Notdurft. »Im Sommer muss man sich die Nase zuhalten, wenn man da vorbeigeht«, sagt der Nordstädter.
Andere Probleme sind persönlicher Natur und können von der Stadt nicht gelöst werden. Eine Frau erkundigt sich bei Perkitny über die Möglichkeiten, einen Zweitjob anzunehmen. Grund: Die Familie kann sich die teuren Flugpreise im Sommer nicht leisten. Die Tochter der Frau wolle in den Ferien für zwei Wochen in die Heimat der Mutter nach Tunesien reisen, aber derzeit kosteten die Flüge weit über 1000 Euro. Für Migranten sei das ein »Riesenthema«, erzählt Perkitny. Das gelte zum Beispiel auch für die Türkei. »Ich kenne Bewohner, sie fahren die langen Strecken deshalb lieber mit dem Auto«.
Dass der OB mit dem Sommer-Rathaus im Stadtteil präsent ist, findet Perkitny - trotz der mauen Resonanz - im Grundsatz gut und richtig. Auch er mache die Erfahrung, dass man solche Formate dezentral anbieten müsse. »Bei uns in der Nordstadt ist die Marburger Straße die Trennlinie.« Bewohner der Quartiere auf der Ostseite kämen nur selten zu Veranstaltungen in die Reichenberger Straße. Biete man Dinge wie den Nordstadt-Talk dagegen direkt im Quartier an, »kommen sie«.
Supermarkt will erweitern
Becher, der selbst in der Nordstadt lebt , findet Zeit, mit Vertretern des alevitischen Vereins ums Vereinsdomizil zu spazieren. Danach schaut er in den Turhan-Supermarkt und bringt von dort einen Handlungsauftrag mit, der das Stadtplanungsamt betrifft. Es dürfte wohl um die lange gehegte Absicht des Betreibers gehen, den Markt zu erweitern.
Ein seltenes Lob bekommt Becher von einer älteren Bewohnerin der Troppauer Straße zu hören, die angeradelt kommt. »Ich fand den Verkehrsversuch gut. Das war das erste Mal, dass ich mich in der Innenstadt als Radfahrerin sicher gefühlt habe«, sagt sie und hat einen Wunsch: Die Kreuzung Marburger Straße/Sudetenlandstraße sollte - mit roter Farbe - ähnlich sicher gestaltet werden wie andere Kreuzungen in der Stadt.
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